Offene Fragen 28.11.2022 - Einführung in die Tumortherapie

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jacky.grueneberg ADT
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Offene Fragen 28.11.2022 - Einführung in die Tumortherapie

Beitrag von jacky.grueneberg ADT »

Frage 1: In welche Untergruppe der AHT zählt Fulvestrant?

Antwort einer TN: Dass es eine AHT ist, ist klar, aber welche (Aromatasehemmer etc.)?

Antwort Frau Reichhold:
Fulvestrant ist Östrogenantagonist und somit ein Antihormon.
Es bindet anstelle von Östrogen an die Östrogen-Rezeptoren auf der Zelloberfläche. Die Rezeptoren werden blockiert.
Die Östrogene können nicht mehr andocken. Außerdem werden weniger Rezeptoren auf der Oberfläche der Tumorzellen ausgebildet.

Frage 2: Wie stuft man bei Blasen TU die BCG Instillation ein? Hormontherapie oder Impfung?

Antwort eines TN: BCG (Bacillus Calmette-Guerin) ist eine intravesikale Immuntherapie bei einem oberflächlichen Harnblasenkarzinom.

Antwort Frau Reichhold:
Diese Antwort ist richtig.
Ich möchte aber noch etwas genauer darauf eingehen.
In der Präsentation habe ich die Immuntherapien noch weiter unterteilt. Hier passt aber keine dieser Unter-Gruppen.
BCG ist ein Impfstoff gegen Tuberkulose, also kein Tumorvakzin.
Es verursacht aber auch unspezifische Immunreaktionen, die man sich bei der lokalen Therapie des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms zu Nutze macht:
• Das Mykobakterium ruft eine granulomatöse Entzündung hervor.
• Die intravesikale Instillation induziert die lokale Bildung von Zytokinen
• spezifische zytotoxische Mechanismen gegen die Blasenkarzinomzellen werden aktiviert
(Nicht abschließend geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass BCG von den Blasenkarzinomzellen und von Makrophagen aufgenommen werden. Durch die Antigenpräsentation von BCG auf der Makrophagenoberfläche werden T-Zellen aktiviert.
Diese sind sodann in der Lage, Blasenkarzinomzellen gezielt zu bekämpfen. BCG besitzt selbst keine direkte zytotoxische Wirkung, bindet aber besonders stark an schwachdifferenzierten, malignen Blasenkarzinomzellen und markiert diese somit für das Immunsystem.)


Frage 3: Noch eine Frage im Nachgang zur Dokumentation von OP Komplikationen. Welche OP´s müssen als Revi Op angelegt werden?

Antwort Frau Reichhold:
Beispiel: Pat mit Rectum Ca, bei der OP werden beide Urether verletzt, was in der OP schon behandelt wird, aber auch eine weitere OP nach sich zieht -> Nephrostomie. Nach der Nephrostomie kommt die Komplikation von Hautfisteln, die auch operativ behandelt werden müssen, hinzu.
Muss die Uretherhautfistel OP auch als ReviOP angelegt werden?

Allgemein:
Dokumentationspflichtig ist eine Komplikation der Tumor-OP und die nachfolgende Revisions-OP dazu.
Weitere Revisions-OPs müssen nicht dokumentiert werden
Beispiel:
1. OP Rektumresektion:
Hier wird die intraoperative Komplikation eingetragen.
Passend wäre nach ICD folgende Kombination
T81.2 Versehentliche Stich- oder Risswunde während eines Eingriffes, anderenorts nicht klassifiziert
S37.1 Verletzung des Harnleiters
Die intraoperative Versorgung kann durch den entsprechenden OPS-Code angegeben werden, muss aber nicht
2. OP Nephrostomie=> OP-Ziel: Revisions-OP

Diese Angaben genügen für die Zertifizierung und für die Krebsregister.

Alles Weitere würde nur der eigenen Übersicht des Falls dienen und sollte nicht an das Krebsregister gemeldet werden.

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