Offene Fragen - 12.05.2022 - Strahlentherapie

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isabel.liepe ADT
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Offene Fragen - 12.05.2022 - Strahlentherapie

Beitrag von isabel.liepe ADT »

Frage 1: Wie oft kommen "Panikattacken" durch z.B. starren Masken vor? Vorgehen damit?

Antwort Dr. Koswig:
Einige Patienten reagieren auf die Maske mit Platzangst, wenige mit Panikattacke, grundsätzlich können die Patienten durch die Masken atmen und auch durchschauen. Sollte es doch vorkommen, reicht in der Regel ein beruhigendes Gespräch und den Patienten Zeit geben. In der Regel sind die Patienten nach 2/3 Fraktionen ruhiger und haben sich daran gewöhnt. Sollte es gar nicht funktionieren kann man auch Beruhigungstabletten kurz vor der Therapie verabreichen (z.B. Tavor), Ganz selten muss bei den Patienten eine Narkose angewendet werden, aber das ist wirklich sehr sehr selten und Einzelfälle.


Frage 2: Hat die Stereotaxie auch Nachteile? Wenn nein, wird diese Technik dann als Standard eingesetzt?

Antwort Dr. Koswig:
Die Stereotaxie ist nur für umschriebene kleinere Tumoren/Metastasen geeignet (bis zu ca. 4 cm). Da wir auch deutlich größere Tumoren therapieren, wird die Stereotaxie sich nie als Standard für alle Indikationen durchsetzen. Trotzdem wird auch bei großen Tumoren exakt und genau und auf Genauigkeit geachtet.

Frage 3: Wie lange (Minuten?) dauert ungefähr eine Bestrahlung / Einzeldosis?

Antwort Dr. Koswig:
Das hängst natürlich von der applizierten Einzeldosis und Technik ab. Eine konventionelle Strahlentherapiefraktion mit einer ED von 2 Gy ist in weniger als 5 Minuten abgestrahlt, komplizierte Techniken wie zum Beispiel die atemgetriggerte Strahlentherapie verlängern natürlich den Zeitraum, ebenso höhere Einzeldosen. In der Regel befindet sich ein Patient ca. eine viertel Stunde im Bestrahlungsraum (+/-). Dabei umfasst das die Lagerung, Lagerungs- du Bildkontrolle und Bestrahlung.

Frage 4: Wie lange bleiben die Seeds im Pat.? wenn dauerhaft - machen die sich bemerkbar an Sicherheitskontrollen bspw. am Flughafen?

Antwort Dr. Koswig:
Die Seeds bleiben dauerhaft im Patienten. Bei Sicherheitskontrollen sollte sich das nicht bemerkbar machen. Selten wandern die Seeds im Körper.

Frage 5: Welche Schädigungen können bei Hyperthermie auftreten?

Antwort Dr. Koswig:
Zunächst einmal kann die Hyperthermie (Überwärmung einer Region auf über 40°C) eine Belastung für den Kreislauf sein. Deshalb erfolgt während der Hypertherapie auch die gesamte Zeit ein Kreislaufmonitoring. Den Patienten ist sehr heiß und sie schwitzen. Sehr selten und dann meistens als Folge einer fehlerhaften Lagerung des Patienten kann es zu lokalen Verbrennungen führen.

Frage 6: Wie hoch ist das Risiko, an einem strahleninduzierten Sarkom zu erkranken

Antwort Dr. Koswig:
Das Risiko für ein strahleninduzierten Tumor liegt bei ca 2-3% als Spätfolge in ca. 10-20 Jahren. Dabei kann es sich um Sarkome und Karzinome handeln)

Frage 7: Bedeuten die vielen CTs während einer Strahlentherapie nicht auch eine hohe Strahlenbelastung? Wird das irgendwie berücksichtigt?

Antwort Dr. Koswig:
Richtig das ist natürlich eine zusätzliche Bestrahlungsbelastung. Im Vergleich zu der eigentlichen therapeutische Dosis aber relativ gering. Bei einer Bestrahlungsserie von ca. 70 Gy, ( 7 Wochen Therapie) kann man in etwas davon ausgehen, dass bei regelmäßiger BIldkontrolle während der Therapieserie eine zusätzlich Dosis hinzukommt, die etwas unter einer täglichen Einzeldosis liegt. Sollte dies relevant sein (zu hohe Gesamtdosis.. ) wird das natürlich berücksichtigt. In der Regel spielt das aber keine Rolle.

Frage 8: Kann man an den Dosen erkennen, welche Bestrahlungsart(IMRT, VMAT...)vorliegt, wenn es im Strahlentherapieprotokoll nicht angegeben ist, oder muss es zwangsläufig dokumentiert sein

Antwort Dr. Koswig:
Nein kann man nicht. Deshalb sollte unbedingt die Technik im Brief oder Protokoll erfasst werden. Letztendlich ist das auch abrechnungsrelevant.

Frage 9: Können die Mundschleimhautschädigungen nach der RT 8in seltenen Fällen) chronisch bleiben?

Antwort Dr. Koswig:
Schwerwiegende chronische Ulceration sind eine sehr seltene Spätfolge und häufig auf mangelnde Mund- und Zahnhygiene sowie einen verwahrlosten Zahnstatus (sollte eigentlich unbedingt vor einer Strahlentherapie geklärt und saniert werden) zurückzuführen. Aus diesem Grund wird vor Beginn einer Radiatio im Mundbereich eine Vorstellung beim Zahnarzt sowie das Tragen von Zahnschutzschienen empfohlen. Außerdem sollten die Patienten auf eine dauerhafte intensive Mund- und Zahnpflege hingewiesen werden.

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